Ein Kita-Gründer verrät, woran Eltern eine gute Kita wirklich erkennen
Stefan Schultz lebt in Berlin und hat dort bereits 5 Kitas gegründet. Seine Erfahrung gibt er in Seminaren zum Thema Kitagründung weiter. Heute beantwortet er die wichtige Frage: Wie können Eltern eine wirklich gute Kita erkennen?
Mit der Suche nach einer Kita kann man nicht früh genug beginnen, denn in vielen Städten gibt es nicht ausreichend Plätze. Dennoch sollte man nicht die nächstbeste Einrichtung auswählen, sondern eine auswählen, die zu Kind und Eltern passt. Stefan hat viele Tipps für engagierte Familien, die sich unsicher sind, wie sie die passende Kita finden können.
Der Kindergarten muss zum Lebensstil passen
Was klingt wie eine Binsenweisheit, ist enorm wichtig. Christliche Eltern wollen natürlich, dass ihr Kind das Morgengebet verrichtet und die grundlegenden Werte vermittelt bekommt, sodass zwischen der Erziehung zu Hause und dem Leben im Kindergarten Harmonie besteht. Ebenso wünschen sich manche Eltern, dass ihr Kind in eine Waldorfkita geht, weil sie das Konzept toll finden und bereit sind, sich im Alltag einzubringen.
Waldorfeinrichtungen sind ein gutes Beispiel für Kitas, bei denen die Eltern mit anpacken müssen. In städtischen Kindergärten ist das meistens nicht der Fall, in Kinderläden, die von Elterninitiativen gegründet werden, ist es die Regel. Es bedeutet, sich an der Betreuung zu beteiligen, auch mal zu kochen und zu putzen und einzuspringen, wenn Not am Mann ist. Für ein solches Konzept braucht man natürlich auch die entsprechenden zeitlichen Ressourcen.
Natürlich kann es auch sein, dass ein Kind mehrsprachig aufwächst und vielleicht auf eine internationale oder mehrsprachige Schule gehen soll. Dann bietet es sich an, auch schon beim Kindergarten ein entsprechendes Konzept zu wählen. Dann gelingt zudem der Übergang leichter. Die meisten Kinder, die z. B. im Waldorfkindergarten sind, werden später auch die Waldorfschule besuchen. In dieser frühen Zeit geschlossene Freundschaften können dann auch in der Schulzeit weiter bestehen.
Dieser Aspekt sagt jedoch nicht unbedingt etwas über die Qualität einer Einrichtung aus, sondern einfach nur, dass eine Kita gut zum eigenen Leben passt. Ein Faktor, der sehr wichtig ist, vor allem, wenn man ein bestimmtes pädagogisches Konzept bevorzugt. Hier sollte man auch bedenken, dass es immer wieder neue Erkenntnisse bezüglich der Betreuung von Kleinkindern gibt. Wie modern ist die Einrichtung? Ist man auf dem neusten Stand und bildet sich weiter, oder wird alles immer so gemacht, wie man es schon immer getan hat?
Die Kita sollte in der Nähe sein
Die meisten Eltern wünschen sich einen Platz in der Kita „nebenan“, was leider nicht immer funktioniert. Der Wunsch ist jedoch berechtigt und sinnvoll, denn zum Bringen und Abholen lange Wege machen zu müssen, kann sehr belastend sein. Es bringt einen zusätzlichen Stressfaktor in den Alltag, vor allem, wenn man im Berufsverkehr unterwegs sein muss. Besonders schön ist es, wenn Kinder aus der Nachbarschaft gemeinsam in die Kita gehen können. So können schon erste Freundschaften aufgebaut werden.
Man kann auch überlegen, eine Kita in der Nähe des Arbeitsplatzes zu wählen, sodass man die beiden Wege gut miteinander verbinden kann. Es ist zu bedenken, dass ein Kind ab und zu spontan abgeholt werden muss, zum Beispiel, wenn es sich verletzt hat oder krank ist. Vielleicht gibt es sogar eine Betriebskita, was eine ideale Lösung darstellt. Eventuell kann man sich dafür einsetzen, dass eine solche Kita eingerichtet wird!
Die Erzieherinnen sollten liebevoll sein
Es gibt in den meisten Kindergärten die Möglichkeit, zu hospitieren. Dann kann man bereits erspüren, wie liebevoll die Erzieherinnen mit dem Kind umgehen. Sind sie etwas strenger, oder gehen sie gleich lieb auf das Kind zu? Hier zählt das Bauchgefühl, auf das man sich in der Regel verlassen kann.
Wie nett und entspannt die Mitarbeiterinnen sind, wird immer auch durch den Betreuungsschlüssel beeinflusst. Wie steht es um diesen wichtigen Faktor? Wirken die Damen und Herren überlastet, oder gibt es einen personellen Puffer?
Apropos Herren: Viele Eltern freuen sich, wenn auch männliche Erzieher in der Kita arbeiten. Gerade Jungs brauchen männliche Identifikationsfiguren, sodass ein Erzieher eine echte Bereicherung sein kann!
Die Betreuungszeiten müssen passen
Das Thema Betreuungszeiten bringt Eltern immer mal in Konflikte. Einerseits wollen sie ihr Kind nicht länger als nötig in die Betreuung bringen, andererseits lassen sich die beruflichen Umstände nicht immer nach Wunsch anpassen. Beliebt sind besonders solche Kitas, die auf flexible Zeiten setzen und etwa auch einen Früh- und Spätdienst anbieten. Wichtig ist hier auch, dass das Konzept zu den Lebensumständen passt – es sollte jedoch bedacht werden, dass sich diese Umstände auch jederzeit ändern können!
Fazit:
Eine gute Kita ist nicht leicht zu finden, doch was sie genau ausmacht, bedeutet für jeden etwas anderes. Das Wichtigste ist, dass der Kindergarten zu den persönlichen Umständen passt – das gilt sowohl für das Betreuungskonzept als auch für die angebotenen Zeiten und natürlich das Bauchgefühl, das Eltern bei den Erzieherinnen, Erziehern und der Umgebung haben.
Die Möglichkeit, selbst per Elterninitiative eine Kita zu gründen, ist ebenfalls eine gute Alternative!
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