Interviewreihe: Mama, hast du noch ein Hobby?
Interview zum Thema Hobbys mit Kindern
Dienstag heißt, es geht weiter in meiner Interviewreihe zum Thema Mama und Hobbys. Heute ist Heide vom Blog Einfach mal einfach zu Gast.
Ich heiße Heidi, bin 37 Jahre alt und fühle mich irgendwie nicht so, wie
ich immer dachte, dass man sich in diesem Alter fühlt ;-). Ich bin seit sieben
Jahren verheiratet und habe drei Kinder (fast 5, 3 und 1 1/2). Ich blogge seit
knapp zwei Jahren auf https://einfachmaleinfach.de über alles, was das Leben einfacher und leckerer macht. Seit einigen
Monaten bin ich wieder Angestellte und arbeite in unserem kleinen
Familienunternehmen. Obwohl ich den Luxus genieße, von zuhause aus und flexibel
zu arbeiten, wurde das Thema Hobbys inzwischen spürbar schwieriger.
Welche Hobbies hattest du, bevor du Kinder bekommen hast?
Rückblickend muss ich wohl sagen, dass ich kaum wirkliche Hobbys hatte, bevor
ich Kinder bekam. Ich mochte Wandern und Radfahren. Außerdem war alles, was
mit Diäten zu tun hatte eine Art Hobby, aber natürlich nicht sonderlich
erholsam… Lesen und Gitarre spielen gehörten auch zu meinen Hobbys, doch
zumindest letzteres war schon vor den Kindern von immer geringerer Bedeutung.
Sport wollte ich immer gern zu meinen Hobbys zählen, war aber meist ein Kampf.
Was hat sich für dich verändert, seitdem du Mama geworden bist?
Ich habe endlich
wirkliche Hobbys gefunden, weil ich während der Elternzeit Gelegenheit hatte,
Dinge auszuprobieren, für die ich mir nach der Arbeit keine Zeit genommen
hätte. Ein Beispiel ist Kochen und Backen. Das hat sich nur entwickelt, weil
ich nach der Geburt unseres ersten Kindes diesen Teil der Alltagspflichten
übernommen habe. Vorher hat mein Mann gekocht und gebacken – ich habe es,
vorsichtig ausgedrückt, gemieden 😉 Doch durch meine Tochter war ich
angespornt, so effektiv wie möglich lecker und abwechslungsreich Mahlzeiten auf
den Tisch zu bringen und bin über englische Blogs auf einfachere Methoden des
Kochens und Backens gestoßen. Das hat mich weniger Überwindung gekostet,
schließlich sogar Spaß gemacht und dadurch wurde es zum Hobby. Genauso wie DIY.
Ich bin zufällig darüber gestolpert und habe erstaunt festgestellt, dass es mir
Spaß macht, Dinge selbst zu machen von denen ich meinte, das man die nur kaufen
kann – wie zum Beispiel Putzmittel, Gewürzmischungen, Kinderbeschäftigungen,
Alltagslösungen. Viele dieser Dinge konnte ich so nebenbei ausprobieren,
während das jüngste Kind mit dem Inhalt der Tupper-Schublade spielt. Ein
weiteres Hobby, das Ausmalen
und Zentanglen, habe ich erst kürzlich entdeckt und im Grunde erst
dadurch, dass meine Kinder ins Ausmalalter gekommen sind.
Hast du noch Hobbies? Wenn ja, wie schaffst
du sie zeitlich auszuüben?
Alle diese Hobbys habe ich in irgendeiner Form noch, wobei ich zum
Beispiel mein früheres Hobby, den Diätenwahnsinn, bewusst an den
Nagel gehängt habe. Allein dadurch wurde viel Zeit und Gehirnkapazität frei,
die ich jetzt für Neues, wirklich Erholsames einsetzen kann.
Wandern und Radfahren sind mit drei so kleinen Kindern einfach schwierig und
kommen jetzt erst so langsam wieder in Gang, wo meine zwei ältesten Kinder mit
Fahrrad und Laufrädchen deutlich schneller größere Strecken zurücklegen können
(und der Kleine auch mal ne halbe Stunde später Mittagsschlaf machen kann). Ich
lese immer noch sehr gern, wobei gerade das Lesen von Büchern am schnellsten
untergeht. Seit ich mehr arbeite habe ich weniger Gelegenheit, Dinge so
nebenbei auszuprobieren, so dass die Zeit für DIY’s knapp wurde. Das Zentanglen
geht aber zum Beispiel super mal für eine halbe Stunde, während die Kinder
Malen, Kneten oder Basteln und ohnehin meine gelegentliche Aufmerksamkeit
benötigen. Auch das Backen läuft im Moment im reduzierten Programm – ich backe
jetzt eher einmal in der Woche Brot und friere dann ein statt jeden zweiten Tag
frisch zu backen. Das ist zwar leckerer, aber im Moment einfach schwierig
umzusetzen, wenn ich abends auch noch die Füße hochlegen möchte.
Hast du Unterstützung?
Ja, ich bin in der glücklichen Lage, dass meine Schwiegereltern in der Nähe
wohnen, beide sehr fitte Rentner sind und gern viel Zeit mit den Kindern
verbringen. Sie gehen mit dem Jüngsten an drei Vormittagen eine Runde
spazieren, damit ich konzentrierter arbeiten kann, holen meine Mädels bei
Bedarf vom Kindergarten ab und nehmen sie an zwei Nachmittagen mit zu sich, was
für die Kinder ein geliebtes Abenteuer ist. Sie sind eigentlich immer nur einen
Anruf entfernt und ermöglichen vieles auch kurzfristig.
Haben sich deine Interessen verändert, seit der Kinder?
Wie bereits beschrieben habe ich ja erst seit den Kindern wirkliche Hobbys
entwickelt. Aber wie vielleicht schon durchscheint, haben sich auch meine Interessen
verändert. Haushaltsorganisation, DIYs, Basteln, Kochen und Backen – damit
konnte ich früher nichts anfangen. Sport mache ich inzwischen nur noch, um mir was
Gutes zu tun und mich wohl zu fühlen, und nicht mehr um meinen Körper damit zur
Veränderung zu zwingen. Auch wenn man es nicht vermuten würde, habe ich erst
nach dem Ende meines Diätenkampfes begonnen, mich für Mode und Styling zu
interessieren – einfach um herauszufinden, was am besten zu mir passt und
meinen Typ unterstreicht. Und ich stelle erstaunt fest, dass mir auch das Spaß
macht!
Hast du Tipps, wie man auch mit wenig Frei(Zeit), seinen Hobbies nachgehen
kann?Welche Hobbies eignen sich gerade mit kleinen Kindern, welche eher nicht?
Gerade
während der Kleinkinderphase halte ich es für machbarer, wenn man Hobbys
zuhause ausüben kann. Sport geht für mich eben nur, weil ich den Mittagsschlaf
nutzen kann, ohne erst irgendwohin fahren zu müssen. Alles, was viel Zeit von
zuhause weg bedeutet, ist purer Stress für die Familienplanung, während Hobbys,
die sich auch in der Gegenwart von Kindern, oder sogar mit ihnen zusammen
ausüben lassen (wie zum Beispiel Kochen und Backen, Malen, Basteln,
Zentanglen), größere Überlebenschancen mit sich bringen.
Je weniger Zeit bleibt, umso radikaler muss man meiner Meinung nach Nein-Sagen
können, damit noch Zeit für Schönes bleibt. Wem das egoistisch vorkommt (wie
mir früher), der mag vielleicht weiterlesen,
wie ich dazu die Kurve gekriegt habe.
Wenn man nicht das Glück hat, unkompliziert auf Unterstützung zurückgreifen zu
können, dann könnte man sich vielleicht mit anderen Müttern zusammentun. Diese
Woche nimmt sie auch meine Kinder für zwei Stunden, damit ich meinem Hobby
nachgehen kann und nächste Woche tauschen wir. Oder man bildet eine Gruppe von
Müttern, wo sich immer zwei u m die Kinder kümmern, währen die anderen etwas
für sich tun, und dann wird wöchentlich gewechselt.
Zumindest halte ich es für nicht verhandelbar, dass eine Mama auch Zeit für
Dinge braucht, die ihr gut tun und Spaß machen. Wie sonst könnte sie ihre
Batterien für den fordernden Familien- und Berufsalltag auffüllen und eine
fröhliche Mama sein?
Vielen Dank, liebe Heidi. Sei wirklich froh, dass du Schwiegereltern hast, die dir ab und an zur Seite stehen. Das vermisse ich seitdem wir nach Hamburg gezogen sind schon. Und jetzt mit 2 Kindern bleibt einfach keine Zeit mehr für mich übrig.
Wollt ihr auch Teil dieser Interviewreihe auf Lari Lara werden? Dann schickt mir eine E-Mail an:
isa (ät) larilara (punkt) de. Ich freue mich!
Bis bald
eure Isa
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